Mode im Wind ​

Über zufällige, künstlich erzeugte und imaginierte Kleidermetamorphosen.

„Storm in a teacup“ nannte Vivienne Westwood ihre H/W-Kollektion 1996/97, deren Modelle sich durch extreme Weite im Rücken und zahllose wehende Bänder auszeichneten. Die Kollektion spielte mit den Zufällen, die durch Bewegungen des Körpers (von innen) und durch Wind (von außen) evoziert wurden.

Kleider sind Gegenstände, die zum Gebrauch kreiert wurden und werden. Hängen sie hermetisch abgeschlossen in Vitrinen, sind sie „tot“. Erst am Körper in Bewegung oder unter Außeneinwirkungen werden sie lebendig. Kleider, die getragen werden, sind per se mit Bewegung konfrontiert. Allerdings ist der Umgang damit, wie die Modegeschichte zeigt, höchst facettenreich. Mal wird Bewegung gezielt als Thema aufgegriffen, betont oder verstärkt, mal wird Bewegung demonstrativ abgewehrt, eingeschränkt, ja verunmöglicht. Entscheidend hierfür sind die Kleiderschnitte, die Stoffentscheidungen und die Wahl des Aufputzes.

Der Vortrag handelt von Kleidermetamorphosen im Wind. Um Moden, die vom Wind leben, um Moden, die mit dem Effekt der zufälligen Entblößung spielen und um mittels Wind(maschinen) erzielten Effekte. Diese spannungsreiche Langzeitbeziehung wird anhand von Bildquellen aus Vergangenheit und Gegenwart analysiert und diskutiert.