Bewegungsradien in der Kleidermode

Bewegungseinschränkungen waren und sind in der Kleider- als auch der Hut- und Schuhmode gang und gäbe. Sie ziehen unweigerlich Blicke auf sich, verlangen nach Aufmerksamkeit. Überlange Ärmel behindern das Nutzen der Hände, Schleppen, Bleistift-Röcke und extrem tief sitzende Hosen das natürliche Ausschreiten, Korsetts das Bücken, überdimensionierte Kopfbedeckungen das Gehen und Sehen.

Gefragt wird nach dem Wie und dem Warum. Anhand ausgewählter Beispiele werden begrenzte Bewegungsradien in historischen und avantgardistischen Entwürfen aufgezeigt und analysiert. Handelt es sich primär um ein Mittel der Distinktion oder der Provokation? Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf jene Restriktionen, die Modeschaffende zu ungewöhnlichen, auch bizarren Lösungen inspirierten. Welche Störungen der Trage- und Sehgewohnheiten führten zu innovativen Schnitten oder leiteten zu neuen Silhouetten über? Und welche Rolle spielten in diesem Kontext neue Materialien? Die erste Frage ist eher historisch, die zweite eher gegenwartsbezogen zu beantworten.